
Hannah Höch & Marta Hoepffner Geweitete Welten

Hanna Höch, Zwei Geschnäbelte, 1966
Collage © VG Bild-Kunst, Bonn 2023
Rebellisch, spaßig, bissig – das sind die Schlagwörter, mit der die Arbeiten von Hannah Höch (1889 Gotha – 1978 West-Berlin) meist beschrieben werden. Die Künstlerin, die zu den wichtigsten Avantgarden des frühen 20. Jahrhunderts zählt, war die Meisterin der Collage. In einer Zeit, die von zwei Weltkriegen und nachhaltigen politischen Veränderungen gekennzeichnet war, hat Höch als Pionierin der Collagekunst zu neuem Denken und neuen Sichtweisen aufgefordert. Geradezu legendär sind ihre frühen, dem Dadaismus zuzurechnenden politik- und gesellschaftskritischen Bilder, die einen satirischen, gleichwohl poetischen Blick auf die Welt und das menschliche Treiben werfen.
Marta Hoepffner (1912 Pirmasens – 2000 Lindenberg im Allgäu) schuf mit ihrem experimentell ausgerichteten Werk einen bedeutenden Beitrag zur Entwicklung der künstlerischen Fotografie des 20. Jahrhunderts. Erste Schaffensimpulse erhielt die Künstlerin durch einen Verwandten, den Dadaisten Hugo Ball. Später ihrem Lehrer Willi Baumeister und dem „technisch vermittelten Sehen“ Laszlo Moholy-Nagys folgend, knüpft Marta Hoepffner an konstruktivistische Entwürfe an und schafft eigene Konzeptionen distanzierter fotografischer Imagination, mit einer starken Orientierung an malerischen Vorbildern. Bekannt wurde Hoepffner durch kameralose Fotografien und abstrakt-symbolische Arbeiten sowie durch ihre, die Grenzen der Fotografie überschreitenden, variochromatischen Lichtobjekte.
Während das Frühwerk der beiden Künstlerinnen hinlänglich rezipiert wird, ist ihr Œuvre ab den 1945er Jahren weniger bekannt. Die kompakt angelegte Doppelausstellung „Sammelwelten und Lebenscollagen“ zielt darauf ab die Modernität des künstlerischen Blicks auf Wirklichkeiten und Alltagswelten einerseits, jedoch auch den zunehmenden Einfluss des Abstrakten in Hannah Höchs sowie Marta Hoepffners Schaffen nach 1945 vorzustellen.