Plakatkunst
Die Sammlung Plakatkunst formuliert schon in der Bezeichnung ihren programmatischen Anspruch: Zwei Jahre nach der Gründung des Cottbuser Kunstmuseums 1977 wurde die Abteilung gleichrangig zu den übrigen Sammlungsbereichen angelegt. Bis heute richtet sich der Fokus der Sammlungstätigkeit auf das künstlerisch aufgefasste Plakat, das als „Autorengrafik“ mit erkennbar individueller, gestalterischer Handschrift in den unterschiedlichsten Spielarten seit Mitte der 1960er Jahre entstand.
Anhand zahlreicher monografischer Kollektionen können Genese und Entwicklung der künstlerischen Handschriften nachvollzogen werden. Bei den Themenkollektionen der Sammlung dominieren Kulturplakate aus den Bereichen Theater, Veranstaltung, Film und Ausstellung. Plakate aus den Feldern Politik, Soziales und Umwelt sind in der Sammlung ebenfalls prägnant vertreten. Der kulturhistorische Aspekt des Plakates spielt insgesamt eine untergeordnete Rolle.
In dem ersten Jahrzehnt seit dem Bestehen der Sammlung „Plakatkunst“ konzentrierten sich die Erwerbungen auf Plakate von Gestaltern aus der DDR, die das Medium in den 1970er und 1980er Jahren innovativ und eigensinnig definierten (z. B. Helmut Brade, Erhard Grüttner, Heinz Handschick, Gert Wunderlich, Volker Pfüller). Später konnte die Sammlung um Positionen von Lutz Dammbeck, Bernd Frank, Jürgen Haufe, Manfred Butzmann, Andreas Wallat und Henning Wagenbreth u. a. kontinuierlich erweitert werden.
Die vor 1990 nur vereinzelte Aufnahme von Positionen westdeutscher Grafikdesigner (wie Holger Matthies und die Gruppe Rambow Lienemeyer van de Sand) wurde später durch große Konvolute von z. B. Klaus Staeck, Frieder Grindler und jüngst von Ott & Stein ausgeglichen. Zwar war die Sammlung in ihren Anfängen vorrangig dem ostdeutschen Designer- und Künstlerplakat verpflichtet, doch öffnete sie sich bereits ab 1980 punktuell auch international, vor allem gen Osten. Heute finden sich Plakate u. a. aus den USA, aus China/Taiwan, Japan, Polen, Russland, Finnland, Frankreich und der Schweiz im Bestand.
Die gegenwärtige Sammlungsstrategie versucht einerseits retrospektiv Lücken im Bestand zu schließen und andererseits die zeitgenössischen, auch experimentellen Fort- und Umschreibungen des Hybridmediums Plakat in der Sammlung abzubilden.