Malerei
Die Sammlung Malerei umfasst einen substantiellen und äußerst differenzierten Bestand vornehmlich zur Malerei aus der ehemaligen DDR. Er stammt größtenteils aus den 1960er bis 1990er Jahren und repräsentiert damit die gesamte Vielfalt des zeitgenössischen Kunstschaffens in Ostdeutschland, stets verbunden mit der Ausstellungsarbeit der beiden ehemaligen Museen in Cottbus und Frankfurt (Oder), in deren Zusammenhang der Sammlungszuwachs häufig erfolgte.
Schwerpunktmäßig sind Künstler*innen aus den Kunstzentren, der sachlichen Leipziger Schule, der Berliner Malerschule und des Dresdner Peinturismus vertreten. Darüber hinaus finden sich eine Vielzahl wichtiger Arbeiten und Positionen, die an den Peripherien dieser Zentren oder weit abseits davon entstanden, in Halle (Saale), Weimar, Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz), auf Usedom, im Harz und der Region Brandenburg.
Die Werke sind stilistisch enorm vielfältig, es entfaltet sich ein reiches Spektrum vom poetischen Realismus, über expressive Figurenbilder bis hin zur Abstraktion. Wesentliche Traditionslinien der Moderne werden herausgebildet oder aufgegriffen und fortgeführt, wie die des Spätexpressionismus, des Kubismus und Expressionismus, der Neuen Sachlichkeit und des Surrealismus. Im individuellen Stil zeigt sich aber auch der Bruch mit den Traditionen, in anderen die gänzliche Abkehr von Figuration und Gegenständlichkeit hin zum Informel, zur archaischen Zeichensprache und zur reinen Abstraktion. Neben klassischen Sujets – Stillleben, Akt, Porträt, Landschaft – finden sich künstlerische Reflexionen über politisch Aktuelles, die gesellschaftlich-kulturellen Verhältnisse, von Existentiellem, seelischen und leiblichem Empfinden, der Lebenswirklichkeit und dem Alltag sowie Landschaften des Ostens und andernorts.
Trotz der Abgeschlossenheit des Kunstraums DDR von 1961 bis 1989 werden durch Künstler*innen Tendenzen sichtbar: Willy Wolff ist ein Meister der Pop Art, Lutz Friedel verarbeitet Einflüsse spanischer Meister des Barock, Michael Morgner des französischen Existentialisten George Rouault, Clemens Gröszer des Verismus. Vielfach in Nischenbereichen des Kunstbetriebes angesiedelte Künstler*innen sind ebenfalls mit wesentlichen Werkkomplexen vertreten. Hierzu gehören insbesondere Gabriele Stötzer, Annemirl Bauer, Hans Scheuerecker, Klaus Killisch und Sabine Herrmann.
Motivisch enger gefasst hingegen scheinen die Werke der 1950er Jahre, in denen Szenen der Trauer über die Folgen des Krieges sowie des Wiederaufbaus und des Stadt- und Landschaftsumbaus dominieren. In den 1960er Jahren treten Themen von Industrie und Arbeit dazu, die international verzeichnet werden und sich auch im Osten Deutschlands zeitgleich entwickelt haben.
Eine erhebliche Zahl von Werken stammt aus der Zwischenkriegszeit. Werke von Hans Grundig, Lea Grundig, Werner Hoffmann, Gustav Adolf Müller, Oskar Nerlinger, Karl Völker, Curt Querner, Fritz Tröger und Tina Bauer-Pezellen zeigen Kinderdarstellungen, Frauenakte oder Arbeiterporträts. Mit Erwerbungen von Werken jener Künstler nach dem Krieg werden Themen-Bildwelten weitergeführt, die im Spätimpressionismus und der Neuen Sachlichkeit angelegt sind.