Jakob Ganslmeier. Lovely Planet: Polen

Bei seinen Erkundungstouren suchte Jakob Ganslmeier nicht die berühmten Sehenswürdigkeiten auf, sondern bewegte er sich meistens abseits der üblichen Touristenstrecken. Dort begegnete er unterschiedlichsten Menschen, die er in ihrem Lebensumfeld fotografierte. Ganslmeier lenkt die Aufmerksamkeit des Betrachters auf Orte, über die gewiss keine Reiseliteratur berichten würde. Seine Bilder wollen nicht beschönigen, und so hält er sowohl Aufbruch als auch Verfall, Konsum und Armut, Hochglanzfassaden und bröckelnde Häuserwände fest.

Bereits der Titel des Projektes ruft Assoziationen zu einem der weltweit verbreitetsten Reiseführer hervor, dem Lonely Planet. Genauso wie dieser populäre Reisebegleiter seine Empfehlungen für die Erkundung fremder Länder in einzelne Rubriken gliedert, geht auch der Fotograf vor und er bildet sieben Themenschwerpunkte: Sehenswürdigkeiten, Aktivitäten, Shopping, Schlafen, Essen, Transport und geführte Touren.

Für seinen ungewöhnlichen und humorvollen „Reiseführer“ durch unser Nachbarland verfasste Jakob Ganslmeier kurze Texte, die oftmals das jeweilige Motiv ironisch kommentieren. Bewusst wählt er für sie die gleiche Präsentationsform wie für seine kleinformatigen Farbfotografien. Durch die Kombination von Bild und Text und deren Gleichrangigkeit werden einerseits die vertrauten Seh- und Lesegewohnheiten gestört und andererseits die komplexen und vielfältigen Wechselbeziehungen zwischen ihnen auf besondere Weise aufgezeigt.

Die Herausforderung sich einem anderen Land bzw. einem unbekannten Ort zu nähern, wird auch in der dreiteiligen Arbeit Tourist thematisiert. Wieder blitzt der für Ganslmeier eigene Humor auf, wenn er in den großformatigen Plakaten das Verhalten eines typischen Touristen festhält, der mit der (Video-)Kamera ausgestattet die Welt erkundet.

Mit freundlicher Unterstützung der Sparkasse Spree-Neiße