Friedrich B. Henkel. Landschaft zwischen Erleben und Abstraktion
Reichhaltige Anregungen gewinnt F. B. Henkel in unterschiedlichsten Landschaftssituationen, wobei das Skizzieren und Zeichnen vor Ort die wesentliche Grundlegung seiner Arbeit bedeutet. Gerade diese Unmittelbarkeit des Erlebens entfaltet einen weiten Bogen auf den Skizzenblättern: Von Entwürfen für Skulpturen, über kurze Notizen und Reiseskizzen bis hin zu fast fertigen Blättern, die den größeren Arbeiten in nichts nachzustehen scheinen. Die Arbeiten auf Papier existieren im Schaffen des Bildhauers gleichberechtigt neben den skulpturalen Werken.
Sowohl auf Reisen, etwa nach Georgien, Italien oder Bornholm, als auch im heimischen, von der Eiszeit geprägten Landstrich um Biesenthal macht Friedrich B. Henkel seine Entdeckungen. Der Bildhauer hat sich frühzeitig von der figürlichen Darstellung hin zu einem zunehmend abstrakteren, zeichenhaften Stil gewendet, wobei er aber immer von der konkreten landschaftlichen Erscheinung ausgehend zur Abstraktion vordringt.
Vor allem die von alten Kulturen geprägten Weltgegenden waren und sind Auslöser für seine Sichtweise, die dem Gewachsenen nachspürt – sowohl in geologischen Formationen als auch antiken oder archaischen baukulturellen Leistungen.
Seine oftmals kubisch-verschränkten Kompositionen, die vom Flächigen auf dem Papier ins plastisch-räumliche Gebilde geradezu nahtlos überwechseln können, erscheinen nicht selten wie „Modelle“ für ein Weltbegreifen.
Arbeitete F. B. Henkel anfangs mit Gips für Metallgüsse, so zeigt er sich doch immer offen für Experimente; seit Mitte der 1970er-Jahre rückt der Stein ins Zentrum seiner Arbeit und in jüngster Zeit das Holz. Mit rund 100 Arbeiten vereint die Ausstellung wichtige Werke insbesondere seit den 1980er-Jahren und gibt so einen wesentlichen Überblick über das Schaffen des Bildhauers.
Der Bildhauer und Grafiker Friedrich B. Henkel, 1936 in Zelle/Rhön geboren, lebt in Biesenthal und Bernau. Von 1953 bis 1958 studierte er an der Fachschule für angewandte Kunst Leipzig sowie der Kunsthochschule Berlin-Weißensee. Seit 1970 arbeitet Friedrich B. Henkel, der lange Jahre in Berlin wirkte, in seinem Sommeratelier nördlich von Bernau im Barnim. Bildhauerische Arbeiten im öffentlichen Raum stehen u. a. in Berlin, Magdeburg, Jena und Schwedt.