Umhüllt. Figurenbilder der Moderne
Alexej Jawlensky, Heilandsgesicht: Sybille, 1917, Öl auf Malkarton
Alexandra Exter, Pawel Filonow, Albert Gleizes, Otto Griebel, Alexej Jawlensky, Will Lammert, Carl Lohse, Kasimir Malewitsch, Henri Matisse, Ljubow Popowa, Lucie Prussog, Alexander Rodtschenko, Konstantin Rozhdestwjenski, Nadeshda Udalzowa
In Ergänzung zur Ausstellung Stich für Stich. Faden um Faden stellt diese Präsentation eine kleine Auswahl von Figurenbildern und Stillleben der klassischen Moderne vor, vornehmlich des Kubofuturismus und des Konstruktivismus.
Die Schnittstelle dieser Ausstellungen und den Werken liegt in der künstlerischen Reflexion des Verhältnisses von Körper bzw. Objekt und deren Repräsentation einerseits und andererseits der Herstellung eines (Bild)Raums, der über ein dynamisch angelegtes, aber auch bühnen- und modellhaftes Prinzip die Idee von Bewegung evoziert. Den koloristischen Realismus in Frage stellend wurde die tradierte Figuration innerhalb von Avantgarden-Strömungen des frühen 20. Jahrhunderts durch formale Hybride ersetzt. Ohne Figuren und Gegenstände vollständig aufzulösen, wurden vielfach über die Betonung des Eigenwerts von Farbe und Form als bildkonstituierende Komponenten Schematisierungen und Abstraktionen angelegt, die dennoch nicht in Ungegenständlichkeit mündeten. Vielmehr verschob sich das Bildinteresse von der Figuren- bzw. Objektdarstellung auf die Darstellung des Verhältnisses von Körper und Raum.
Weitere Anknüpfungspunkte zwischen den parallel stattfindenden Ausstellungen sind die expliziten Entgrenzungsversuche der Bildenden Kunst, die symbolischen Besetzungen und Neubewertungen der Relation von Körper und Raum nicht ausschließlich über Bilder, sondern ebenso Musik, Literatur und Theater formulieren zu wollen und darüber hinaus die Grenzüberschreitung und das Zusammenspiel unterschiedlicher Artikulationsformen auszuloten.