
Ronald Paris Frühe Malerei und Zeichnung – 1954 bis 1961

Ronald Paris, Berliner Hinterhof, 1954, Mischtechnik auf Hartfaser © VG Bild-Kunst, Bonn 2023, Prof.-Ronald-Paris-Stiftung, Foto: Wolfgang Lücke
Die Mehrheit der vorgestellten Werke entstand in seiner Berliner Zeit, bevor er von 1975 bis 1985 in Rostock und ab 1985 in Rangsdorf arbeitete und 2021 verstarb.
Die insgesamt circa 20 Malereien und 40 Zeichnungen machen mit unspektakulären Landschaften, Stillleben und in sich gekehrten Einzelporträts bekannt. Sie nehmen Anregungen der Neuen Sachlichkeit der 1920er Jahre sowie von seiner Lehrerin und den Lehrern von der Kunsthochschule Berlin Weißensee auf, an der er von 1953 bis 1958 studierte. In einem der Ausstellungsräume sind aus diesem Grund Malereien und Druckgrafiken von Prof. Toni Mau sowie von den Professoren Bert Heller, Gabriele Mucchi, Arno Mohr und Kurt Robbel zu sehen.
Stilistisch weisen die Bilder von Paris einen strengen Bildaufbau, dunkle Farben, eine scharfkantige Konturierung und eine nicht narrative Bildsprache auf. Alles wirkt ein wenig sachlich bis unterkühlt und fast altmeisterlich gemalt. Hier ergibt sich eine gewisse konzeptionelle Nähe zu den sogenannten schwarzen Bildern der Berliner Harald Metzkes, Ernst Schroeder und Horst Zickelbein aus den 1950er Jahren, deren Intentionen in einem Nachkriegsexistenzialismus wurzelten. Ein stilistischer Wandel machte sich bei Paris in dem in der Beckmann-Rezeption stehenden Triptychon Dorffestspiele in Wartenberg von 1961 bemerkbar. Jetzt geht es dramatisch gestenreich und farbiger zu. Dieses Werk bildet den Höhepunkt der Ausstellung und ihren zeitlichen Abschluss.
Die expressiv-narrativen, zuweilen auch impressionistisch gestischen Momente, welche später in den Porträts, Landschaften und szenisch ausdrucksstarken und figürlich dicht gedrängten Sinnbildern auftauchen, sind noch nicht zu spüren. Wie ebenso die somit einhergehenden gleichnishaften Szenerien im Sinne der kommunistischen Weltdeutungsmuster noch nicht zu ahnen sind, sich aber scheinbar in dem benannten Triptychon bereits ankündigen.