Standorte des BLMK

Cottbus (CB)

Dieselkraftwerk

Uferstraße/Am Amtsteich 15
03046 Cottbus Deutschland
Tel: +49 355 4949 4040
Öffnungszeiten:

dienstags bis sonntags
11 bis 19 Uhr

Sonder­öffnungs­­zeiten an Feier­tagen
Eintrittspreise

Alle Ausstellungsräume, der Veranstaltungssaal und das mukk. sind über Aufzüge barrierefrei zu erreichen.

Frankfurt (Oder) (FF)

Packhof

Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Straße 11
15230 Frankfurt (Oder) Deutschland
Tel: +49 335 4015629
Öffnungszeiten:

dienstags bis sonntags
11 bis 17 Uhr

Sonder­öffnungs­­zeiten an Feier­tagen
Eintrittspreise

Die Ausstellungsräume sind barrierefrei: Besuch bitte nur mit Begleitperson.

Frankfurt (Oder) (FF)

Rathaushalle

Marktplatz 1
15230 Frankfurt (Oder) Deutschland
Tel: +49 335 28396183
Öffnungszeiten:

dienstags bis sonntags
11 bis 17 Uhr

Sonder­öffnungs­­zeiten an Feier­tagen
Eintrittspreise

Die Ausstellungsräume sind barrierefrei über eine Rampe erreichbar: Besuch bitte nur mit Begleitperson.

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2.3. – 11.5.25 | Frankfurt (Oder) | FF Rathaushalle

Menschen und Milieus Soziale Wirklichkeiten zwischen Distanz und Parteinahme

Die Ausstellung zeigt Malerei, Grafik und Fotografie aus der Sammlung des BLMK, die als künstlerische Porträtierung spezieller Lebenslagen betrachtet werden können. Die Werke erzählen von der Not in den Arbeitermilieus der krisengeplagten Weimarer Republik, von Kriegserfahrungen und neuen Arbeits-, Lern- und Freizeitkulturen in der DDR.
Günter Brendel, Braunkohletagebau, 1958, Mischtechnik auf Leinwand © VG Bild-Kunst, Bonn 2025, Foto: Andreas Kämper

Günter Brendel, Braunkohletagebau, 1958, Mischtechnik auf Leinwand © VG Bild-Kunst, Bonn 2025, Foto: Andreas Kämper

 

Veranstaltungsort

Rathaushalle
Marktplatz 1
15230 Frankfurt (Oder) Deutschland
Telefon:
Tel: +49 335 28396183
Öffnungszeiten:

dienstags bis sonntags
11 bis 17 Uhr

Sonder­öffnungs­­zeiten an Feier­tagen
Eintrittspreise

Walter Ballhause, Hans Baluschek, Rudolf Bergander, Günter Brendel, Erich Gerlach, Otto Griebel, George Grosz, Hans Grundig, Lea Grundig, Clemens Gröszer, Ulrich Hachulla, Sella Hasse, Albert Henning, Josef Hegenbarth, Eugen Hoffmann, Bernhard Kretzschmar, Doris Ziegler, Heinrich Zille u.a.

 

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Als 1918 in Deutschland der Kaiser abdankte hinterließ er eine Gesellschaft in bürgerkriegsähnlichen Zuständen, hohe Schuldenberge und Massen von Toten und Kriegsverwundeten. Die Jahre bis 1923 wurden von einer Hyperinflation bestimmt, die weite Teile der Arbeitermilieus in Armut und Elend warfen. Diese deutschen Umstände der 1920er Jahre übten einen prägenden Einfluss auf die zeitgenössischen Künstler*innen aus. War die junge Kunst im Kaiserreich – etwa die Berliner Sezession – noch vorwiegend vom Impressionismus, Expressionismus und Symbolismus dominiert, so änderte sich dies in der Weimarer Zeit drastisch. Für Künstler*innen wie Hans Grundig, Lea Grundig, George Grosz oder Rudolf Bergander waren nicht mehr ein subjektives Welterleben oder die verdrängten Inhalte im Unbewussten Gegenstand ihrer Kunst, sondern die objektiven sozialen Verhältnisse.

 

Die Ausstellung Menschen und Milieus zeigt ausschließlich Werke aus der Sammlung des BLMK und verfolgt dabei eine Linie realistischer Tendenzen von den 1920er Jahren bis in die späte DDR. Die Werke aus der Weimarer Zeit sind zum einen von einer besonderen Sachlichkeit bestimmt und können eher als Porträts der verarmten Milieus ihrer Zeit betrachtet werden. Daneben gibt es aber auch Darstellungen mit agitatorischem Charakter, die beispielsweise Arbeiter und ihre Nutznießer gleichzeitig ins Bild bringen und ihre gegenseitigen Beziehungen abbilden.

 

Die Bildwelten der frühen DDR wurden in starkem Maße von eben dieser Künstler*innen-Generation aus dem Umfeld der KPD der 1920er Jahre mitgestaltet, die nun oftmals Lehrtätigkeiten in den Kunstinstitutionen übernahmen. Form und Inhalt der Werke wandelten sich jedoch deutlich; Gegenstand der Arbeiten waren nun nicht mehr die gesellschaftlichen Widersprüche. Eher streben die Darstellungen zu einer Harmonisierung gesellschaftlicher Teilsysteme wie Politik, Arbeit, Technik und Privatleben. Im Mittelpunkt steht dabei das Ideal eines allseitig gebildeten Menschen, der die Kontrolle über komplexe Maschinen ausübt, diskutiert und unbeschwerten Freizeitaktivitäten nachgeht.

 

Im Laufe der 70er Jahre rückte in der DDR eine neue Generation nach, die nun eine sehr viel distanziertere Position gegenüber diesen Sujets einnahmen. So bilden Künstler wie Henri Deparade oder Hubertus Giebe zwar immer noch Szenen aus dem gesellschaftlichen Leben ab, benutzen aber eine insgesamt offenere und verrätseltere Bildsprache. Clemens Gröszer greift sowohl stilistisch als auch inhaltlich wieder veristische Tendenzen auf. Typisch ist dabei die Thematisierung von gesellschaftlichen Außenseitern, so wie einer nihilistischen Urbanität, die von einer ekstatischen Oberfläche bedeckt wird.


When the Kaiser abdicated in Germany in 1918, he left behind a society in conditions similar to civil war, high mountains of debt and masses of dead and war wounded. The years up to 1923 were dominated by hyperinflation, which plunged large parts of the working class into poverty and misery. These German circumstances of the 1920s had a formative influence on contemporary artists. While young art in the German Empire – such as the Berlin Secession – was still dominated by Impressionism, Expressionism and Symbolism, this changed drastically in the Weimar period. For artists such as Hans Grundig, Lea Grundig, George Grosz and Rudolf Bergander, the subject of their art was no longer a subjective experience of the world or the repressed contents of the unconscious, but objective social conditions.

 

The exhibition shows exclusively works from the BLMK collection and follows a line of realistic tendencies from the 1920s to the late GDR. The works from the Weimar period are, on the one hand, characterized by a particular objectivity and can be seen more as portraits of the impoverished milieus of their time. In addition, there are also depictions with an agitational character, which, for example, bring workers and their beneficiaries into the picture at the same time and depict their mutual relationships.

 

The visual worlds of the early GDR were largely shaped by this generation of artists from the communist party environment of the 1920s, who now often took on teaching positions in art institutions. However, the form and content of the works changed significantly; the subject of the works was no longer social contradictions. Rather, the depictions strive to harmonize social subsystems such as politics, work, technology and private life. The focus is on the ideal of a well-rounded person who exercises control over complex machines, discusses and pursues carefree leisure activities.

 

During the 1970s, a new generation emerged in the GDR, which now took a much more distanced position towards these subjects. Artists such as Henri Deparade and Hubertus Giebe still depicted scenes from social life, but used a more open and enigmatic visual language. Clemens Gröszer again took up veristic tendencies in both style and content. Typical of this is the focus on social outsiders, as well as a nihilistic urbanity covered by an ecstatic surface.

Veranstaltungsort

Rathaushalle
Marktplatz 1
15230 Frankfurt (Oder) Deutschland
Telefon:
Tel: +49 335 28396183
Öffnungszeiten:

dienstags bis sonntags
11 bis 17 Uhr

Sonder­öffnungs­­zeiten an Feier­tagen
Eintrittspreise

Programm im Zusammenhang mit der Ausstellung