Liebe, Hass und Einsamkeit. Emotionen in der Kunst
Norbert Bisky, Extase, 2008, Öl auf Leinwand, Foto Ludwig Rauch © VG Bild-Kunst, Bonn 2020
Sibylle Bergemann, Rolf Biebl, Norbert Bisky, Irene Bösch, Christian Borchert, Fritz Cremer, Steffen Fischer, Lutz Friedel, Hubertus Giebe, Hans Hendrik Grimmling, Angela Hampel, Sabine Herrmann, Claus Hänsel, Joachim Jansong, Jörg Jantke, Klaus Killisch, Thomas Kläber, Siegfried Klotz, Gregor-Torsten Kožik, Andreas Küchler, Paul Kuhfuß, Claudia Kutžera, Wilhelm Lachnit, Maik Lagogzki, Ute Mahler, Werner Mahler, Eva Mahn, Richard Mansfeld, Sven Marquardt, Harald Metzkes, Michael Morgner, Wolfgang Peuker, Alfred Richter, Evelyn Richter, Elke Riemer, Hans Scheib, Peter Schnürpel, Rolf Schubert, Harald K. Schulze, Gudrun Trendafilov, Hans Vent, Joachim Völkner, Claus Weidensdorfer, Trak Wendisch, Ana Zibelnik, Dieter Zimmermann
Die menschliche Existenz ist geprägt durch die beiden Pole Vernunft und Gefühl. Emotionen bestimmen unser Leben von den ersten Kindertagen an und sind Triebfedern unserer Handlungen. Daher verwundert es nicht, dass sie ein zentrales Thema innerhalb der Künste darstellen. Unzählige Romane, Theaterstücke und Gedichte widmen sich emotionalen Ausnahmezuständen im Medium der Sprache und die Kunstform der Oper scheint nur dafür entwickelt worden zu sein, überbordende Affekte musikalisch zum Ausdruck zu bringen. In der Bildenden Kunst entfalten diese Themen durch die gattungsimmanenten Mittel Linie, Form und Farbe ihre unmittelbare, ganz spezifische Wirkung über die visuelle Wahrnehmung.
Während in München eine Ausstellung in der Pinakothek der Moderne unter dem Titel „FEELINGS. Kunst und Emotion“ auf den emotionalen Effekt setzt, den Kunst ganz unmittelbar in uns auslöst, geht die Cottbuser Schau etwas andere Wege. Die Ausstellung widmet sich in vier Kapiteln der Repräsentation großer Gefühle in den Bereichen Malerei, Grafik, Skulptur und Fotografie. Gegenübergestellt werden bildliche Umsetzungen der Themen Liebe und Hass, Freude und Trauer.
Die Bestände des BLMK in Frankfurt (Oder) und Cottbus bilden dabei die Grundlage für die Auswahl der Werke. Insbesondere in der ostdeutschen Kunst der 1980er-Jahre spielten existenzielle Themen eine herausgehobene Rolle. Scheinbar jenseits des Politischen loteten die Künstler*innen grundlegende Affekte in expressiven Bildschöpfungen aus. Im Kontrast zum staatlich verordneten, positiven und optimistischen Menschenbild des sozialistischen Realismus werden Menschen in aller ihrer Verletzlichkeit sensibel dargestellt. Zum einen ist es eine stille Melancholie, die in den Werken zum Ausdruck gebracht wird, zum anderen angestaute Wut und Aggression. Aber nicht nur diese eher negativ konnotierten Gefühle, sondern Emotionen wie Freude und Ausgelassenheit als Ausnahmezustände, wie etwa in den karnevalesken Szenen von Dieter Zimmermann, spielen in der Schau eine Rolle. Die Figur des Narren und das Motiv der Maskierung sind in diesem Kontext zu nennen. Durch sie kommt es zu einer Hinterfragung gesellschaftlicher Verhältnisse mit Mitteln des Grotesken.
14.9. – 22.11.2020
Zur Eröffnung der Ausstellung am 13.9.2020 um 11 Uhr laden wir Sie herzlich ein.