
Frans Masereel. Die Stadt. Der gesamte grafische Zyklus des Jahres 1925

Frans Masereel, Blatt 01, aus: Die Stadt, 1925, Holzschnitt © VG Bild-Kunst, Bonn 2019
In eindrücklichen Bildern eröffnet die Serie Die Stadt einen Blick in den Moloch der modernen Großstadt der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen. Das Spektrum jener nichtlinear angelegten Erzählung zeugt von parallel existierenden gesellschaftlichen und politischen Bedingungen des Alltagslebens nach dem Ersten Weltkrieg, dessen Realitäten zwischen Glamour und Misere changierten. Frans Masereels Bilderfolge ist eine ästhetische Reflexion, die das Phänomen Stadt, ihre Entwicklungen und Funktion als sozialer Brennpunkt in den 1920er-Jahren bezeugt.
Diese in der Bildserie unbenannte Metropole der Moderne steht exemplarisch für symptomatische, urbane Lebensräume des frühen 20. Jahrhunderts. Ein besonderes Interesse des künstlerischen Blicks gilt hierbei Orten, die individuelle, aber auch kollektive Handlungsebenen markieren. Daher wechseln sich auf den Bildern Massenszenen und Darstellungen von Einzelfiguren ab. Kennzeichnend für das Werk Frans Masereels ist, dass der einzelne Mensch auch in der Masse nie seine Einzigartigkeit verliert. Immer sind in den Darstellungen individuelle Gesichtszüge, Kleidung, Körperhaltungen etc. erkennbar. Das Individuum ist Teil des Kollektivs, löst sich aber nie in der Menge auf oder wird gar anonymisiert.
Förderpartner des Projektes UNBEKANNTE MODERNE
Eine Kooperation von Brandenburgischem Landesmuseum für moderne Kunst, Galeria BWA Zielona Góra und MOS Art Center Gorzów Wielkopolski, in Zusammenarbeit mit dem Institut für Neue Industriekultur INIK GmbH und der BTU Cottbus-Senftenberg
Dank an die Freunde und Förderer Dieselkraftwerk Cottbus des Brandenburgischen Landesmuseums für moderne Kunst e.V.