Kriege und Krisen im 20. Jahrhundert. Grafische Zyklen und Skulpturen aus der Sammlung des BLMK | Cottbus
Die Ausstellung ist die erste Präsentation im BLMK, die sich zeitgleich in zwei Kapiteln über beide Museumsstandorte in Cottbus und Frankfurt (Oder) (bis 13.10.) erstreckt.
Gerhard Altenbourg, Walter Arnold, Ernst Barlach, Rolf Biebl, Gerhard Bondzin, Fritz Cremer, Heinrich Drake, Wilfried Fitzenreiter, Wieland Förster, Moritz Götze, Hans Grundig, Lea Grundig, Bernhard Heisig, Gerd Jaeger, Jo Jastram, Michael Jastram, Käthe Kollwitz, Roger Loewig, Frank Maasdorf, A.R. Penck, Wolfgang Petrovsky, Arno Rink, Wilhelm Rudolph, Baldur Schönfelder, Otto Schubert, Klaus Schwabe, Werner Stötzer, Erika Stürmer-Alex, Hendrik Tauché, Dieter Tucholke, Frank Voigt, Wolf Vostell, Christiane Wartenberg, Winfried Wolk
Die Zeitspanne der Exposition erstreckt sich vom Ende des 19. Jahrhunderts bis hin zu den 1970er-Jahren. An beiden Standorten (Rathaushalle Frankfurt (Oder) und Dieselkraftwerk Cottbus) werden insgesamt etwa 180 Grafiken und 20 Skulpturen von 35 Künstler*innen präsentiert – 12 werden in Cottbus vorgestellt.
Das 20. Jahrhundert wurde geprägt durch zwei Weltkriege, durch wirtschaftliche Krisen, durch Revolutionen, Massenmorde und Diktaturen. Die Kunst reagiert und reagierte mit differenzierten Darstellungsweisen: Wie schon im 19. Jahrhundert wurde das Kämpfen und Sterben für eine Nation, eine Idee, eine Gemeinschaft glorifiziert. Dem entgegen positionierten sich die Opfer der Hetze und des Krieges zum bildlichen Gegenschlag. Fotografie und Film bedingten den Trend zur Zeitzeugenschaft, zur Hinwendung zu einer Entlarvung des wahren Gesichtes des Krieges.
Zwei wesentliche Werkstrategien der Künstler*innen sind auszumachen: Sie reagieren einerseits zeitlich aktuell auf Ereignisse, wie Ernst Barlach und Otto Schubert mit ihren Lithografien auf den Ersten Weltkrieg sowie Hans und Lea Grundig mit parabelartigen Radierungen auf den faschistischen Terror in den 1930er-Jahren. Gleiches gilt für Wilhelm Rudolph: Die Art, wie er Kriegsverwüstungen einer Stadt (das zerstörte Dresden) in seinen Holzschnitten druckgrafisch dokumentiert, ist in der deutschen Nachkriegskunst einmalig.
Andererseits kann es zum Reflektieren vergangener Ereignisse kommen, ebenso können Literatur und Mythen Impulse für Bildfindungen geben. Berühmt ist Käthe Kollwitz Zyklus Der Weberaufstand (1897). Weniger bekannt sind die lithografischen Epitaphe (1972) auf den Holocaust von Roger Loewig, der als erster deutscher Künstler mit diesem Zyklus 1992 im Staatlichen Museum des ehemaligen KZ Auschwitz ausstellen durfte. Moritz Götze und Hendrik Tauché zeichneten zum Mythos der Nibelungen farbprächtige Szenerien für ihre Siebdruckserie.
Die Ausstellung verknüpft druckgrafische Zyklen mit plastischen Werken. Während die Grafiken in der Regel auf konkrete historische Ereignisse Bezug nehmen und auf kollektive Traumata von Krieg und Gewalt verweisen, zielen die Skulpturen durch ihre Physis auf die Vergegenwärtigung einer anderen, vielfach individuelleren, geradezu spürbaren Leiderfahrung ab.
Die Ausstellung Kriege und Krisen im 20. Jahrhundert ist die erste Präsentation im BLMK, die sich in zwei Kapiteln über beide Museumsstandorte in Cottbus und Frankfurt (Oder) erstreckt. Dabei sind die in Cottbus gezeigten Positionen nicht nur eine Erweiterung der Präsentation in Frankfurt (Oder), sondern vielmehr als korrespondierende Bild-Rauminstallation zum parallel ausgestellten Projekt Die Anderen sind Wir (17.8.–13.10.) deutbar.
In Cottbus vertreten:
Walter Arnold, Fritz Cremer, Wieland Förster, Moritz Götze, Hans Grundig, Lea Grundig, Käthe Kollwitz, Wolfgang Petrovsky, Wilhelm Rudolph, Erika Stürmer-Alex, Hendrik Tauché, Frank Voigt