
Basia Bańda und Aleksandra Kubiak Fast Gesund

Basia Bańda, o. T., 2020/2022, Aquarell
Gesundheit als oberster Wert ist, insbesondere in Zeiten der Pandemie, einer der meist diskutierten Aspekte der Modernität. Ebenso häufig wird in den Überlegungen zur Kunst die Frage nach ihrer kausalen Kraft gestellt, nach der Möglichkeit, durch Kooperation, Partizipation, Kollektivität, politisches, ökologisches und gleichstellungspolitisches Bewusstsein einen gesellschaftlichen Wandel zu erreichen.
In diesem Zusammenhang erscheint der individuelle Zustand des Einzelnen als eine Folge der Struktur, in der er oder sie arbeitet, ihrer Qualität, des allgemeinen Wohlstands, des wirtschaftlichen Niveaus usw. Gleichzeitig ist uns bewusst, dass trotz aller Ähnlichkeiten, Wiederholungen und Durchschnittswerte jeder Mensch anders ist.
Diese triviale Wahrheit ermöglicht den Künstlern eine ständige Selbstreflexion, die die Form einer Selbsttherapie annehmen kann, oder jedenfalls eine tiefere Analyse des eigenen Funktionierens im Hinblick auf die Kohärenz von Körper und Geist.
Basia Bańda betrachtet den Akt des Malens in gewisser Weise als eine therapeutische Tätigkeit, die zu einer konkreten, visuell ansprechenden Form führt, ohne Bezug zur Realität, die vielmehr das Ergebnis des Bedürfnisses ist, innerlich zur Ruhe zu kommen, sich der überwältigenden Körperlichkeit der eigenen Existenz bewusst zu werden. Aleksandra Kubiak sucht das Gleichgewicht auf der Suche nach den Ursachen ihrer Probleme in ihrer familiären Vergangenheit, deren intime Momente sie in ihrer (auch) sehr konkreten Materialität offenbart. Beide Künstlerinnen behandeln die Kunst als ein universelles Werkzeug, das hilft, das Gleichgewicht auf einem dünnen Seil zu halten, das aus vielen Fäden gewoben ist – das Bewusstsein für die Vergänglichkeit, aber auch für unbewusste Traumata, die Herstellung von Kunst als Produktion von spezifischen Objekten, aber auch ihr performativ-heilender Charakter. Dabei geht es jedoch nicht um das eigene Ich – sowohl Bańda als auch Kubiak lassen uns unmissverständlich wissen, dass der Drahtseilakt der unerträglichen Zerbrechlichkeit der Existenz jedermanns Los ist.
Und auch wenn hier nicht alles von uns selbst abhängt, kann die Kunst ein Weg sein, den unvermeidlichen Sturz wenn schon nicht zu vermeiden, so doch zumindest sanfter und bedeutungsvoller zu gestalten.
Die Ausstellung ist eine Kooperation mit der BWA-Galerie Zielona Góra und wird kuratiert von Wojciech Kozłowski