
Zwischen Arkadien und Wohngebiet Grafische Mappenwerke aus der DDR

Erich Franke, Mulde – Großbrücke bei Grimma, Blatt 5 aus der Mappe: Autobahnbau Leipzig – Dresden, 1971, Lithografie © Künstler, Foto: BLMK
u.a. Gerhard Altenbourg, Sigrid Artes, Wolfgang E. Biedermann, Manfred Butzmann, Carlfriedrich Claus, Klaus Drechsler, Andreas Dress, Wieland Förster, Erich Franke, Dietrich Fröhner, Roland Ginsky, Dieter Goltzsche, Willi Günther, Klaus Hardert, Martin Hoffmann, Joseph W. Huber, Günther Huniat, Gerhard Klampäckel, Gregor-Torsten Kozik, Sabine Kutsche, Walter Lauche, Wolfgang Leber, Rolf Lindemann, Klaus Magnus, Otto Möhwald, Michael Morgner, Rolf Münzner, Klaus Neubauer, Uwe Pfeifer, Mario Dagobert Prokop, Núria Quevedo, Thomas Ranft, Dagmar Ranft-Schinke, Wilhelm Rudolph, Peter Schnürpel, Gerhard Schwarz, Elfriede Seibt, Lothar Sell, Gerald Sippel, Erika Stürmer-Alex, Peter Sylvester, Aini Teufel, Max Uhlig, Christine Wahl, Matthias Wegehaupt, Claus Weidensdorfer, Berndt Wilde, Reinhard Zabka, Baldwin Zettl
Die vorgestellten Mappen entstanden zwischen den Jahren 1969 bis 1991/92. Sie können „nur“ von einem Künstler stammen oder von mehreren, die sich dann einem Thema oder einer topografischen Situation zuwenden. Eine sich da heraus ergebende Motivvielfalt ist ebenso zu beobachten wie ein breit gefächertes Themenspektrum; Spannungsbögen zwischen Krieg und Frieden, Apokalypse und Paradies, Fern- und Heimweh, Ideal und konkrete Örtlichkeit, Profanes oder Pathos werden mehr oder weniger direkt erfahrbar. Die dafür genutzten druckgrafischen Techniken sind in den Spektren des Hochdrucks (u.a. Holzschnitt, Linolschnitt), des Tiefdruckes (u.a. Radierung, Kupferstich) und des Flachdruckes (z.B. Lithografie) zu verorten. Der Siebdruck (Durchdruck) sowie die verschiedenen Kombinationsmöglichkeiten des Offsetdruckes kommen ebenso vor. Manchmal sind die jeweiligen Mappen oder Schuber typografisch und buchbinderisch aufwändig bis luxuriös gestaltet – gleichwohl können sie äußerst schlicht gearbeitet sein.
Wir finden in den 20 vorgestellten Mappen die kunsthistorisch traditionellen Landschaftskategorien wie etwa Stadt-, Gebirgs- und Dorflandschaft, See- und Waldstück, die Industrieansicht oder Sehnsuchts-, Denk- und Seelenlandschaft wieder. Sie zeigen sich, je nach Eigenarten der etwa 70 vorgestellten Künstlerinnen bzw. Künstler, stilistisch höchst differenziert und eindringlich: Realistisches, Idealistisches, Expressives, Introspektives, Figuratives, Surreales, Abstraktes, Impressives, Zeichenhaftes und Skripturales prägen u.a. die künstlerischen Handschriften.
Auch hier existiert die Vorstellung von der Landschaft als ein kulturelles und sozial-historisch geschaffenes Konstrukt. Sei es die Meeresansicht oder der Blick auf eine Stadt, immer schwingen die Projektionen seitens der Künstler* innen, indirekt sind es die bestimmter Gesellschaftsschichten, mit. Symbolisches und Metaphorisches kann erscheinen und die unterschiedlichen Landschaftsinterpretationen betonen die subjektive Sicht auf das Außen.
Revolutionen
Grafische Mappenwerke aus der DDR
3.6. – 8.10.23 | Museum Utopie und Alltag Eisenhüttenstadt
Prometheus & Co. Grafische Mappenwerke aus der DDR
4.6. – 27.8.23 | Dieselkraftwerk Cottbus