
Podiumsgespräch Rechtsextremismus in der DDR: Kunst diskutiert mit Wissenschaft

Ausstellungsansicht, Leon Kahane. gedenken unserer durch die Tat!, BLMK Cottbus, 2023, Foto: Marlies Kross
War der Antifaschismus in der DDR das „Gute des ostdeutschen Staates“? Inwieweit haben wir es hier mit inhaltlichen Mythen zu tun? Gibt es einen Zusammenhang mit aktuellen Debatten um die Benachteiligung Ostdeutscher im Prozess der Wiedervereinigung? Zu diesen Fragen diskutieren der in Berlin und Tel Aviv lebende Künstler Leon Kahane und die Rechtsextremismusforscherin Prof. Dr. Heike Radvan von der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU).
Die derzeitige Ausstellung Leon Kahane. gedenken unser durch die Tat! zeigt ursprünglich A4-große, auf das Maß von 200 x 130 cm vergrößerte Ausrisse aus DDR-Propagandaplakaten. Texte und Abbildungen sind nur ausschnittweise zu sehen: Sie handeln von Volk und Revolution, Opfer und Faschismus, vom Frieden in der Welt. Die Plakatfragmente stammen aus dem Archiv von Leon Kahanes Großvater, Max Kahane, der den Faschismus in Internationalen Brigaden und später in der Résistance bekämpfte und nach dem Zweiten Weltkrieg als Journalist über die Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse und den Eichmann-Prozess berichtete. Aus den gefundenen DDR-Plakaten und der Biografie seines Großvaters ergab sich für den Künstler die Frage nach der Wirksamkeit des staatlich verordneten Antifaschismus in der DDR.
Prof. Dr. Heike Radvan lehrt und forscht seit 2017 an der BTU am Institut für Soziale Arbeit schwerpunktmäßig zum Thema Rechtsextremismus. 2006 koordinierte sie mit Kolleg*innen der Amadeu Antonio Stiftung die Erarbeitung der Wanderausstellung Das hat´s bei uns nicht gegeben! Antisemitismus in der DDR, die eine republikweit kontrovers geführte Debatte zu diesem Thema anstieß.
Mit
Prof. Dr. Heike Radvan, Professorin für Methoden und Theorien Sozialer Arbeit, BTU Cottbus-Senftenberg
Leon Kahane, Künstler