
KUNST-SCHAU-FENSTER
Skulpturen und Objekte aus der Sammlung des BLMK

© BLMK
Die Aktion „KUNST-SCHAU-FENSTER“ ist aus der Idee heraus entstanden: Wenn schon die Besucher*innen nicht ins Museum zur Kunst kommen können, kommt die Kunst zu ihnen in die Stadt. Die Spaziergänger*innen können in der Innenstadt von Frankfurt (Oder) in ausgewählten Schaufenstern raumgreifende Plastiken und Objekte erkunden. Eine kleine Stadtkarte gibt Hinweise, wo sich die 5 Kunst-Stationen befinden.
Rolf Biebl, Jan Brokof, Kurt Buchwald, Lutz Friedel, Frieder Heinze, Klaus Hack, Horst Krüger, Frank Maasdorf, Ulf Puder, Hans Scheib, Baldur Schönfelder, Michael Voll, Cora Volz, Eva Maria Wilde
Der „KUNST-SCHAU-FENSTER“-Rundgang umfasst fünf Stationen:
Kleine Oderstraße 5, Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Straße 20, Große Scharrnstraße 30, Stadtwerke Kundenzentrum Lenné-Passagen und Heilbronner Straße 14.
Die Standorte:
- Rolf Biebl, M.K. mit Telefon, 1985
- Klaus Hack, Reifrockfigur, 1999-2001
- Baldur Schönfelder, Die Beurlaubung des Königs, 1976
- Frank Maasdorf, Bedrohung, 1980
- Eva Maria Wilde, Türme, 2002/2003
- Lutz Friedel, Doppelkopf, 2003
- Kurt Buchwald, Röhrenmensch, 2005
- Hans Scheib, Paar, 1986
- Cora Volz, o.T. (Porträt), 1996
- Frieder Heinze, Mann, 1982
- Ulf Puder, Trockenzeit, 1992
- Lutz Friedel, Frauenkopf, 2008
- Frank Maasdorf, König,1985
- Jan Brokof, Landstraße, 2001
- Horst Krüger, Wagen mit Giraffe Nita, 2002
- Michael Voll, Turm, 1997

Der Rundgang:
Der Rundgang kann mit den acht Fenstern der Kleinen Oderstraße 5 beginnen.
Die Skulptur von Rolf Biebl namens M.K. mit Telefon hält einen Telefonhörer in der Hand. Ein Fenster weiter steht eine große Reifrockfigur von Klaus Hack und im Fenster daneben sitzt ein gesichtsloser König auf einem viel zu großen Stuhl. Baldur Schönfelder nennt dieses Objekt Die Beurlaubung des Königs.
Im letzten Fenster steht ganz im Hintergrund, fast nicht zu sehen, ein Mann mit einer Röhre auf dem Oberkörper. Jene als Röhrenmensch betitelte Silhouettenfigur stammt von Kurt Buchwald und erinnert an eine Aktion, die der Konzeptkünstler 2003 in Frankfurt (Oder) und Słubice durchführte. Im Rahmen dieser Aktionen untersucht der Künstler die menschliche Wahrnehmung.
Doch es gibt in jedem Fenster noch mehr zu entdecken. Vielleicht fühlen sich die Besucher*innen inspiriert, sich zu den Sammlungsexponaten diese oder jene Geschichte auszudenken.
Nach dieser Station geht es zur Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Straße 20.
Dort sieht eine junge Frau stolz und blicklos nach außen. Sie trägt eine modische Strickbekleidung und wurde von der Bildhauerin Cora Volz geschaffen.
Ein paar Schritte weiter bis zur Großen Scharrnstraße 30 und man steht vor dem expressiven Paar, das leidenschaftlich miteinander verbunden ist – oder nicht? Diese raumgreifende Holzskulptur von Hans Scheib gehört seit Jahren zum streitbaren Publikumsliebling des BLMK, da sie auf die Zweischneidigkeit von Leidenschaft verweist: Nähe kann auch schmerzvoll sein.
An der südlichen Seite der Lenné-Pasagen befindet sich die große Schaufensterfront des Kundenzentrums der Stadtwerke Frankfurt (Oder). Auch hier steht ein Publikumsliebling und lädt zum Enträtseln seiner Zeichen und Bilder ein. Es ist der lebensgroße Pappmaché-Mann von Frieder Heinze. Diese farbenfrohe Figur erinnert mit ihrem Hut ein wenig an das alte Leipziger Messemännchen. Neben ihm liegt ein verkrümmtes Boot. Es trägt den Titel Trockenzeit und wurde von Ulf Puder aus dem Holzstamm geschlagen. Anstatt jedoch durch das Wasser zu schnellen, hat das Boot die Form einer erstarrten Welle angenommen und liegt auf dem Trockenen. Es irritiert ebenso wie die überlebensgroße Holzskulptur Frauenkopf, die der Maler Lutz Friedel kraftvoll aus dem Holzstamm sägte, schlug und grob bemalte.
Den Abschluss des Rundganges bilden die Schaufenster in der Heilbronner Straße 14.
Sie liegen ein wenig versteckt neben dem alten Kino, dem zukünftigen Frankfurter Standort des BLMK.
In den Schaufenstern steht ein hoher Turm des Frankfurter Künstlers Michael Voll. Der Turm besteht aus unzähligen Pappscheiben und erinnert vielleicht an den Turm zu Babel. Eine graue Landstraße führt ins Nirgendwo – sie wurde aus vielen einzelnen Spanplatten von Jan Brokoff gesägt und dann bemalt.
Die Kinder dürften ihre Freude an dem quietschbunten Bollerwagen von Horst Krüger haben. Hier sieht die Giraffe Nita aus dem Schaufenster, umgeben von Blumen, Rehen und einem Jäger. Dieses kleine Paradies – Wagen mit der Giraffe Nita – wirkt wie eine seltsame Deutung der Bibel: das mit Kitsch kokettierende Paradiesgärtlein ist individuell und portabel geworden.
Das sind nur einige der gezeigten Arbeiten – selbstverständlich können die „Kunst-Schau-Fenster“-Spaziergänger*innen die Route auch individuell gestalten.
Wer nicht vor Ort ist, kann sich unter blmk.de informieren; hier sind ebenfalls Texte sowie museumspädagogische Mitmachaktionen und Anregungen zu finden.