
29. FilmFestival Cottbus zu Gast im BLMK
Das vor 100 Jahren gegründete Bauhaus gilt als die prägendste Bildungsstätte für Architektur, Kunst und Design des 20. Jahrhunderts. Die Ideen der hier geprägten Klassischen Moderne beeinflussten in den 1960er-Jahren auch die Ästhetik der sozialistischen Architektur – eine architektonische Ära, die weltweit als „Brutalismus“ verspottet wurde und später oft zu Unrecht in Verruf geraten ist. Viele Zeugnisse dieser Epoche sind heute dem Verfall preisgegeben, andere werden mit neuem Leben gefüllt. Die Programmreihe „Zwischen Bauhaus und Brutalismus“ beleuchtet den Umgang mit dem Erbe der sozialistischen Architektur-Moderne – vom Klassizismus der Stalin-Zeit bis zur monumentalen Sichtbeton-Architektur.
Alle Vorstellungen in OT + engl. UT sowie deutsche Simultanübersetzung
Eintritt: Filmtickets sind erhältlich unter www.filmfestivalcottbus.de & im CottbusService. Bei Vorlage eines Tickets an der Museumskasse können die aktuellen Ausstellungen zum ermäßigten Eintritt von 1 € besucht werden.
Samstag, 9.11.2019 | 14.30 Uhr
Off Season (2018, Slowakei)
Von 1929 bis 1932 ließ der tschechoslowakische Architekt, Designer und Architekturtheoretiker Jaromír Krejcar im westslowakischen Trenčianske Teplice das Sanatorium Machnáč erbauen. Das Gebäude im funktionalistischen Stil ist seit einigen Jahren dem Verfall preisgegeben. Doch dagegen regt sich Widerstand.
Krejcar gehört zu den wichtigsten Vertretern der Avantgarde in seinem Land und wurde gerade in der Anfangszeit von Le Corbusier beeinflusst, später vom russischen Konstruktivismus. Er nahm 1923 an der Bauhaus-Ausstellung in Weimar teil und vertrat die Kunsthochschule auch eine Zeit lang in seinem Heimatland.
Das zwischen den Weltkriegen errichtete Sanatorium in Trenčianske Teplice steht seit Anfang der 2000er-Jahre leer. Doch Architektur- und Denkmalenthusiasten kämpfen für eine neue Nutzung des Gebäudes, dessen Eigentümer in der Zwischenzeit mehrfach wechselte. Eine dieser Enthusiasten ist die Künstlerin Andrea Kalinová, die gemeinsam mit ihrem Kollegen Martin Zaiček 2011 die Initiative „abandoned (re)creation“ gegründet hat, die sich von einer Kunstwerkstatt zu einem wissenschaftlich fundierten Projekt entwickelte. Ausgehend von Trenčianske Teplice sollen in Zukunft auch andere Kurhäuser in den Fokus gerückt werden, um die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf das reichhaltige Architekturerbe in der Slowakei zu lenken.
Das Haus (2019, Deutschland, Ukraine)
Charkow, von 1919 bis 1934 Hauptstadt der Ukrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik. Die Architekten Sergej Serafimov, Samuil Kravez und Mark Felger beginnen 1925 mit der Errichtung von Derschprom, dem Haus der Staatsindustrie, das mit seinen drei Komplexen seinerzeit eines der größten Gebäude Europas war. Der Baustil: sozialistischer Konstruktivismus.