
Filmabend Pop und Jugendkultur in „A Clockwork Orange“ von Stanley Kubrick
Mit seinem bis heute aktuellen Filmklassiker A Clockwork Orange (GB 1971) griff Regisseur Stanley Kubrick unter anderen Aspekte der Jugendkultur auf, um Mechanismen der Gewalt- und Machtausübung nachzuspüren und deren Verhältnis zur Kunst zu erkunden. Kostüme, Sprache und vor allem die Gewalttaten der Jugendbande um die Hauptfigur Alexander DeLarge wurden von Jugendlichen der frühen 1970er-Jahre nachgeahmt. Dieser unerwünschte Effekt offenbarte zwar die große Nähe des Films zum Puls der Zeit, bewog Kubrick jedoch dazu, die Aufführung des Films in Großbritannien bis zu seinem Tod rigoros zu unterbinden.
Da Kubrick mit seinem Film insbesondere das Verhältnis von vermeintlich autonomer Kunst und Alltagsrealität schonungslos auslotet, spielen popkulturelle Phänomene und Pop Art eine wichtige Rolle. So wollte für Kubrick für die Ausstattung der Wohnung der Cat Lady und die Korova Milchbar, zentrale Austragungsorte, ursprünglich sogar das berühmte dreiteilige „Möbel“-Ensemble des Pop-Artisten Allen Jones verwenden. Walter Carlos‘ Synthesizer-Interpretationen von Beethoven und Rossini sowie die Kleidung, welche die italienische Kostümbildnerin Milena Canonero in Anlehnung an den damaligen Stil englischer Jugendbanden entwarf, tragen dazu ebenso bei.
Im Rahmen der Ausstellung REAL POP 1960-1985 wird der bis heute kontrovers diskutierte Film gezeigt. Der Filmabend wird eingeführt und moderiert von PD Dr. Ralf M. Fischer (Universität Tübingen), dem Stanley Kubrick-Experten und offiziellen Berater der weltweit tourenden Kubrick-Ausstellung des Filmmuseums, Frankfurt am Main.