
GESCHLOSSEN
GESCHLOSSEN | Ulrike Kremeier Direktorin BLMK
Liebe Kunstfreund*innen,
aufgrund des Beschlusses zur Bekämpfung der SARS-CoV-2-Pandemie sind wir, ebenso wie andere Kultureinrichtungen, zur temporären Schließung verpflichtet. Daher müssen wir leider alle nicht-virtuellen Aktivitäten des Brandenburgischen Landesmuseum für moderne Kunst (BLMK) einstellen.
Diese Verordnung ist ein schwerer Schlag für uns alle. Nur durch sein Publikum wird ein Museum ein lebendiger Ort der produktiven Auseinandersetzung, der Kommunikation, des Lernens, des individuellen und des kollektiven Erlebens, ein Raum der Begegnung, des Denkens und des Genießens gleichermaßen.
Nach der ersten pandemiebedingten, siebenwöchigen Schließung im Frühjahr dieses Jahres haben wir mit viel Aufwand und Kreativität ein gut funktionierendes Hygienekonzept erarbeitet. Durch dessen konsequente Anwendung konnten wir Ihnen seit der Wiederöffnung am 1. Mai das BLMK als sicheren Ort für Ihre Ausstellungsbesuche bieten. Zusätzlich zu den Informations- und Pädagogikformaten, die ab 15. März über den virtuellen Raum als „Fenster nach draußen“ dienten, widmen wir uns bis heute auf verschiedenen Ebenen über Partizipationsprojekte und kleinen Ausstellungen den habituellen, ästhetischen und sozialen Aspekten der aktuellen Pandemie: Halten Sie Abstand zu Mitmenschen, verlieren Sie die Distanz zur Kunst.
Wir sind uns des Ernstes der aktuellen Situation und der von SARS-CoV-2 ausgehenden Gefahr in höchstem Maße bewusst und tragen die Entscheidung für gewisse Einschränkungen im öffentlichen sowie im privaten Leben mit. All jene Positionen, die die Gefahr der Pandemie leugnen oder relativieren, lehnen wir entschieden ab und verwehren uns gegen die antidemokratischen Absichten, die sich vielfach hinter diesen Haltungen verbergen.
Gleichwohl halten wir die aktuelle Schließung von Museen für falsch. Das pauschale Einfrieren des Kunstbetriebs, das auf der Einordnung von Kunst und Kultur als reiner Freizeitgestaltung und Unterhaltung basiert, unterschätzt die soziale Rolle von Kunst ebenso wie ihre poetische Kraft. Die Schließung von Museen, die – im Gegensatz zu Bordellen – im Beschluss noch nicht einmal Erwähnung findet, kommt der Auflösung des gesellschaftspolitischen Konsenses gleich, der Kunst und Kultur als einen system- und lebensrelevanten Bestandteil einer Zivilgesellschaft begreift.
Bedauerlicher-, aber absehbarerweise wird die Pandemie unser Leben noch eine ganze Zeit lang begleiten. Anstelle von pauschalen Schließungen plädieren wir für abgestufte Handlungsszenarien. Denn: Zehn Quadratmeter pro eine Person: Das schaffen wir!
Bleiben Sie gesund, trotzen Sie erfolgreich allen Viren ebenso wie der Tristesse dieses Herbstes. Wir bedauern, Ihnen keinerlei Ausgleich für den aktuellen Unbill bieten zu können und freuen uns auf ein hoffentlich baldiges Wiedersehen!
Ihre Ulrike Kremeier, Direktorin
und das Team des Brandenburgischen Landesmuseum für moderne Kunst (BLMK)
2 Kommentare